Die DPSG ist der größte katholische Pfadfinderverband in Deutschland. Sie wurde 1929 als reiner Jungen- und Männerverband gegründet. Seit 1971 dürfen Mädchen und Frauen auch Mitglied in der DPSG werden. Inzwischen zählt die DPSG 95.000 Mitglieder.
Die DPSG unterscheidet vier Altersstufen: Wölflinge (Wös), Jungpfadfinder (Juffis), Pfadfinder (Pfadis) und Rover. Die Stufen werden ehrenamtlich von einem Leitungsteam begleitet.
Ein Pfadfinderverein heißt Stamm, mehrere Stämme in einer Umgebung werden zu einem Bezirk zusammengefasst. Alle Stämme eines Bistums gehören zu einem Diözesanverband. Der Bundesverband der DPSG umfasst schließlich alle Stämme, Bezirke und Diözesen. Die Bundesstelle hat ihren Sitz in Neuss-Holzheim.
In Westernohe im Westerwald liegt das Bundeszentrum mit zwei Zeltplätzen und vier Gruppenhäusern.
Methoden und Ziele der DPSG Gemeinsam unterwegs
In der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg sind Jungen und Mädchen, Männer und Frauen gemeinsam unterwegs. Sie wagen Abenteuer und lernen, für sich und für andere in der Gruppe Verantwortung zu übernehmen. Sie entwickeln eine lebendige Beziehung zu Gott.
»Duty to myself« und »Duty to others« und »Duty to god« hat der Gründer der Weltpfadfinderbewegung, Lord Robert Baden-Powell, das genannt.
Das pädagogische Prinzip des Pfadfindens ist erstaunlich schlicht: Kinder und Jugendliche erziehen sich mit Unterstützung der erwachsenen Leiterinnen und Leiter selbst. Jede und jeder bringt seine Fähigkeiten ein, gelernt wird während des gemeinsamen Handelns. Ziele und Menschenbild
Die DPSG ist Teil einer weltweiten Erziehungsbewegung, die sich an alle jungen Menschen wendet. Sie eröffnet ihnen im Rahmen der Prinzipien der Pfadfinderbewegung und im christlichen Glauben die Chance, durch selbstgesetzte Ziele und prägende Erlebnisse die eigene Persönlichkeit zu entwickeln.
In der DPSG lernen Kinder und Jugendliche ihre sozialen, emotionalen, spirituellen, geistigen sowie körperlichen Fähigkeiten einzusetzen. Die DPSG erzieht ihre Mitglieder zu einer kritischen Weltsicht und schafft einen Freiraum für neue Ideen.
Junge Menschen und Erwachsene machen in der DPSG die Erfahrung, dass sie von Gott und den Menschen angenommen und geliebt werden. Die Prinzipien Verantwortung gegenüber Gott
Wir halten fest an den Grundsätzen des christlichen Glaubens. Das Wirken Jesu Christi ist Vorbild für unser Leben. Wir handeln aus der Verantwortung, die sich aus der Zugehörigkeit des Verbandes zur katholischen Kirche und unserem Glauben an Gott ergibt. Verantwortung gegenüber anderen
Wir stehen in der Verantwortung zur Mitgestaltung der lokalen, nationalen und internationalen Gemeinschaft. Wir leisten einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesellschaft zu mehr
Gerechtigkeit und Frieden. Wir achten die Würde der Mitmenschen und schützen die Natur. Verantwortung gegenüber sich selbst
Wir nehmen den Schutz und die Weiterentwicklung der eigenen Person bewusst in die Hand. Der Verband unterstützt uns besonders bei der Weiterentwicklung unserer Persönlichkeit. Die pfadfinderische Methode Die pfadfinderische Methode in der DPSG ist ein System fortschreitender Selbsterziehung junger Menschen:
Aufeinander aufbauende und attraktive, an der Lebenswelt der Mitglieder orientierte Programme Gesetz der Pfadfinderinnen und Pfadfinder und das Versprechen Prinzip „Learning by Doing“
Arbeit im Wechselspiel von Klein- und Großgruppen, die das fortschreitende Entdecken und die Übernahme von Verantwortung sowie die Erziehung zur Selbstständigkeit fördert. Unter der Leitung Erwachsener unterstützen die Aktivitäten und Programme die persönliche Entwicklung junger Menschen
Das älteste Dokument zum Stamm Windberg datiert vom 25. Januar 1933, als das Jugendhaus Düsseldorf, damals Verbandszentrale der katholischen Jugend, an Josef Mühlenbruch schreibt, man danke für die Anfrage und freue sich, „unsere neue Liste überreichen zu dürfen“. Die Liste existiert nicht mehr, gleichwohl darf angenommen werden, dass es sich um eine Anfrage zu Pfadfinderkleidung und Ausstattung gehandelt haben dürfte.
Josef Mühlenbruch zäumte das Pferd offensichtlich von hinten auf. Denn im nächsten Schreiben aus dem Jugendhaus in Düsseldorf vom 1. Februar teilt der Reichsfeldmeister der Deutschen Pfadfinderschaft „St. Georg“, Walther Cassot (+ 1992) Josef Mühlenbruch mit: „Grüß Gott! Der Reichsfeldmeister ist im Jugendhaus. Anmeldungen gehen ebenfalls dorthin. Vorher muß die Bestätigung des Lfm. eingeholt werden. Der Landesfeldmeister der Diözese Aachen ist Hch. Tiefes, Büsbach bei Aachen, Tiefental 17. Setze Dich bitte mit ihm in Verbindung.“ Darüber vergingen einige Monate, bis Mühlenbruch sich offensichtlich mit Aachen in Verbindung gesetzt hatte. Heinrich Tiefes, Landesfeldmeister der „DPSG Land Aachen“, schrieb ihm am 8. Juni 1933: „(…) Beiliegend Aufklärungs- und Werbematerial zur Durcharbeitung. Den Fragebogen bitte ich auszufüllen und mir zuzusenden, gleichzeitig ein namentliches Verzeichnis der Mitglieder des neuen Stammes. Der Stamm wird die Bezeichnung Gladbach V führen. Er gehört dem Gau Gladbach an. Ich bitte umgehend, dem Gauführer Johannes Hurtz, Otzenrath, Mitteilung zu geben. Ehe die Begutachtung durch den Gauführer nicht eingetroffen ist, kann der Stamm nicht anerkannt werden. (…) Die Vorarbeiten sind beim Gauführer zu erfragen. Die Führer des Stammes werden vom Stamm Gladbach I vorgebildet. Zu diesem Zwecke sind sie verpflichtet, an den Veranstaltungen des Stammes solange teilzunehmen, bis sie durchgebildet sind. Nach der Durchbildung werde ich die Führer selbst prüfen. Vorher möchte ich den Führer persönlich kennen lernen. Das kann beim Diözesantreffen in Jülich geschehen. Dem Stamm wünsche ich zur Neugründung guten Erfolg, erwarte strengste Disziplin und Opferbereitschaft sowie treueste Gefolgschaft. (…) Frohen Gruß und Gut Pfad H. Tiefes Lfm.“ Josef, den alle kurz Jupp nannten, setzte sein Vorhaben konsequent um und scharte die ersten Pfadfinder um sich. Zu den ersten Mitgliedern zählte auch Willi Kanera, der heute in Windberg, wohnt. Er besitzt noch seinen Pfadfinderausweis von 1936, der weiter unten abgebildet ist. Aus diesem Ausweis ist auch zu ersehen, wann Willi sich bei den Pfadfindern angemeldet hat: 1. Mai 1933. Dieses Datum ist als die Geburtsstunde des Pfadfinderstammes Windberg anzusehen. Erster Präses (heute Kurat) der Pfadfinder war Kaplan Joseph Grommes.[1]
Wer tatsächlich zu den Gründern des Stammes gehört, lässt sich heute nicht mehr feststellen. In jedem Fall wuchs der Stamm schnell bis Dezember 1933 auf mindestens 43 Mitglieder an. Das nachfolgende Foto entstand am 1. Dezember 1933 und gehört dem schon genannten Willi Kanera. Er konnte sich noch jetzt nach 75 Jahren an die meisten Namen erinnern. Ende 1933 erschien ein neues Verzeichnis aller Stämme der „Landespfadfinderschaft Grenzmark Aachen“ wie die Landeseben inzwischen hieß. Diese bestand aus den Gauen Aachen-Stadt, Aachen-Land-Süd, Aachen-Land-Nord, Eifel, Rur, Gladbach und Krefeld mit zusammen 67 Stämmen, „Dazu kommen 9 Neulingsstämme, welche noch in der Probe sind, so dass die Grenzmark heute 73 Stämme zählt. Im Gau Gladbach befanden sich damals folgende Stämme: 40. Gladbach I (St. Maria Rosenkranz Eicken), 41. Gladbach II (Hehnerholt), 42. Gladbach III (Hehn), 43. Gladbach IV (Herz Jesu Bettrath), 44. Gladbach V (St. Anna), 45. Dülken, 46. Viersen, 47. Hardt, 48. Schiefbahn, 49. Garzweiler, 50. Otzenrath und 51. Jüchen. Handschriftlich wurden in diese Liste nachgetragen: Viersen II und Schelsen. Es überrascht, dass in Wickrath, Rheindahlen, Rheydt, Odenkirchen und Giesenkirchen (noch) kein Stamm existierte.
Der Stamm Windberg nahm in der Folgezeit auch an Veranstaltungen
teil, so am 3. Dezember 1933, als sich der gesamte Gau Gladbach zum Geländespiel in Hehn traf. Um 14.30 Uhr war „kurze Andacht und Bannerweihe des Stammes Gladbach III (…) Jeder Pfadfinder bringt ein 1 mtr. langes Seil zum Fesseln mit. Flickzeug (für Knochen und Kluft) wird auch mitgebracht. Es wird hart hergehen. Auch Hörner, Trommeln und Klampfen sind nicht zu vergessen.“
Am 4. Februar 1934 fand der vermutlich erste Elternabend statt, zu dem der Stamm Windberg einlud ins Jugendheim an der Lindenstraße. Unterzeichnet ist die Einladung „Mit katholischem Gruss Deutsche Pfadfinder St. Georg Stamm Gladbach 5 Windberg“, unterschrieben von Kaplan Bonsiepe und Josef Mühlenbruch. Otto Bonsiepe war seit 1929 als Kaplan in der Pfarre tätig, wurde wohl gleich nach der Gründung des Stammes Windberg dessen Präses (heute Kurat) und blieb es bis zu seinem Weggang 1937 in einer kleinen Eifelgemeinde.
Bis August 1934 hatte der Stamm Windberg schon eine beträchtliche Größe, da er bereits in der Lage war, in der Lungenheilstätte (= Franziskus-Krankenhaus) einen „Singe- und Märchenabend“ abhalten zu können. Neben vier Liedern wurden zwei Märchenspiele aufgeführt, die der in Windberg wohnende Geistliche Dr. Anton Heinen (nach ihm ist eine Straße in Windberg benannt) geschrieben hatte. Sie hatten die ungewöhnlichen Titel „Widewau“ und „Prinzessin Marzipana“.
Josef Mühlenbruch wohnte damals auf der Bergerstraße. Seine Schwester Nelly war sehr aktiv im so genannten Windberger Mädchenkreis, den Anton Heinen um sich geschart hatte. Aus dieser Zusammenarbeit gingen auch seine Märchenspiele hervor, die nun die Pfadfinder zur Aufführung brachten. So schloss sich der Kreis.
Das Programm begann mit einem Fanfarenruf. Vielleicht war dazu auch ein Horn angeschafft worden oder es bestand schon im Dezember 1933, als man es zum Geländespiel mit nach Hehn nahm. Jedenfalls ist dieses Horn erhalten geblieben und befindet sich heute im Besitz des Alt-Pfadfinders Jupp Odenkirchen, der auch die Dokumente, aus denen hier zitiert wird, besitzt.
Im Oktober 1934 schlug Jupp Mühlenbruchs große Stunden. Der Landesfeldmeister Johannes Hurtz hatte ihn beauftragt, die Leitung eines große Rudeltreffens der fünf Gladbacher Stämme und des Stammes Hardt in der Franziskusheilstätte (heute Franziskus-Krankenhaus) zu übernehmen. Dabei sollte insbesondere den Wölflingen das Stammesversprechen abgenommen werden. Die mit der Maschine geschriebene Einladung an alle Stammesführer hatte Hurtz handschriftlich ergänzt: „Jupp, obigen Schrieb haben alle Stf. erhalten. Danach mußt du dein Programm einrichten. Habe dem Stf. von Hehn gesagt, in welcher Form die Jungens Versprechen ablegen. Du nimmst ds Versprechen entgegen. (…) Es muß alles klappen. Sofort danach schickst du Lfm. und mir Bericht über das Gelingen. Es legen nur Jungen Versprechen ab, wenn Wolfskopf da ist. (..) Also es muß für die Jungens ein Erlebnis werden, für alle. Allzeit bereit Dein Hannes“ – Das „gute Gelingen“ wird geradezu herbei beschworen …
Aus einer Bestellung vom 13. Januar 1935 an das Jugendhaus in Düsseldorf erfahren wir auch die Namen der drei hier bestehenden Sippen. Der Stammesführer, dessen Namen nicht zu entziffern ist, bestellte: „1 Lilienbanner der D.P.S. G. und 3 Sippenwimpel, a) Sippe Adler, b) Sippe Sturmvogel, c) Sippe Falken. Sogar die Abrechnungsliste der Sippe Falken ist noch erhalten mit folgenden Namen: Emil von Hecken, Josef Nöthlings, Peter Pöstges, Josef Hoppenkamps, Josef Schweizer, Hermann Kamps, Leo Schmitz und Werner Stümpges.
Josef Mühlenbruch engagierte sich offensichtlich in besonderer Weise für das Pfadfinderwesen und stieg folglich schon bald in der Hierarchie auf. Am 4. April 1935 schreibt er an alle Stammesführer des Gaues Gladbach, am kommenden Sonntag träfen sich alle Pfadfinder und Wölflinge in Hardt „zu dem sogenannten Abschiedsabend von Johannes Hurtz“. Er war offensichtlich in der Zwischenzeit zu dessen Nachfolger gewählt worden; das Schreiben zeichnet er bereits mit „Gf.“ (Gauführer). Das Treffen verlief wohl nicht im Sinne Mühlenbruchs, denn im einem Rundschreiben vom 28. April setzt es deutliche Worte; so heißt es u.a.: „(…) Ich muss nämlich wirklich annehmen, dass wir im Gau Gladbach noch sogenannte Zuckerpfadfinder unter uns haben, sonst wären bestimmt am Sonntag, den 7. April 1935 in Haardt mehrere Stämme anwesend gewesen, als nur Dülken, Jüchen und Windberg. Muss denn ein Pfadfindertreffen, das unter Dach stattfindet, ausfallen wegen Regenwetter? Kann unsere Pfadfinderhaut denn noch nicht mal einen Tropfen Regen vertragen? Wascht ihr euch denn überhaupt nicht? Geht ihr nicht mal Schwimmen oder Baden? Wenn ja, kann doch eure Haut Wasser ertragen. Oder habt ihr vielleicht Angst, dass eure Hose, Kletterweste zu sehr von dem Regen leiden würden? Aber nein, ich will euch den Grund sagen, es war euch zu unangenehm, in diesem Wetter nach Hardt zu gehen. Aber Pfadfinder, ihr nennt euch Christusjugend und wisst doch auch, dass Christus so viel Unangenehmes auf sich genommen hat, deshalb konntet ihr doch auch bestimmt, um der Gemeinschaft zu dienen, das Regenwetter auf euch nehmen. So hoffe ich denn, dass ihr beim nächsten Treffen, ob Regen fällt oder die Sonne scheint 100 prozentisch (!) erscheint. Allzeit bereit ! Euer Jupp Gf.“
Am 20. Juli 1933 war zwischen dem Vatikan und dem Deutschen Reich das Reichskonkordat abgeschlossen worden. Dieser Vertrag sah im Artikel 31 vor: “Diejenigen katholischen Organisationen und Verbände, die ausschließlich religiösen, rein kulturellen und karitativen Zwecken dienen und als solche der kirchlichen Behörde unterstellt sind, werden in ihren Einrichtungen und in ihrer Tätigkeit geschützt.“ Diesen Schutz hatten die Nazis mit der Zeit immer weiter ausgehöhlt und untergraben; ihnen war die Hitlerjugend viel wichtiger.
Diese Umstände führten dazu, dass sich der „Stamm Gladbach V (Windberg)“ im April 1935 als „Abteilung“ dem Katholischen Jugendverein „St. Anna“ unterstellte. Aus der Tatsache, dass sich Josef Mühlenbruch jetzt „Präfekt“ (= Vereinsvorsitzender) nannte und gleichzeitig Stammesführer und Otto Bonsiepe weiterhin Präses blieb ist der Schluss zu ziehen, dass dieser Verein eigens für die Pfadfinder gegründet wurde, vermutlich mit zwei Abteilungen, eine für die „katholische Jugend“ und die „Abteilung Pfadfinder“.
Im ersten Schreiben dieses Vereins wurde zur „diesjährigen Osterkommunion“ am 14. April eingeladen. Die folgenden Zeilen lassen sogar eine gewisse Form von Widerstand gegen die Nationalsozialisten erkennen: „Ja, besonders jetzt gerade, wo die deutsche Glaubensbewegung, „Die deutschen Heiden“, ihre Propaganda treiben, wollen wir alle ohne Ausnahme am Sonntag zur hl. Kommunion gehen und damit beweisen, dass wir Christusjugend sind. Christusjugend will Christi Geist und Christi Liebe verkünden und gerade wir Pfadfinder müssen der Christusjugend das Christusleben vorleben. Wir müssen die Pfadsucher zu Christus sein, damit wir die Pfadfinder und so erst die Pfadführer zu Christus hin werden, denn unser Ziel lautet: Innerhalb der Christusjugend den allzeit bereiten Menschen zu schaffen, der in Treue fest steht zu Gott, Kirche und Vaterland.“
Ende November 1935 hat man offensichtlich das Doppelamt auf zwei Personen verteilt, da jetzt Theo Rath als Stammesführer unterzeichnet. Er teilte in seinem ersten Schreiben u.a. mit: „Die schwarze, grüne und gelbe Horde sind zu einer Horde vereinigt worden, Hordenführer ist Emil v. Hecken.“ Im Weiteren wird auf die Gemeinschaftsmessen hingewiesen, ferner auf ausstehenden Zahlungen für „Jahresmarken und Landesgroschen“, ferner auf zwei Geländespiele „in der Heilstätte“.
Die ersten Mitteilungen im neuen Jahr (datiert am 1. Januar 1936) sind sogleich recht umfangreich. Auf vier Seiten werden ausführlich alle Neuerungen und Hinweise ausgebreitet, drei Seiten für den Jugendverein und eine Seite für die „Abteilung Deutsche Pfadfinder St. Georg“. Stammesführer Theo Rath beginnt seine „Neujahrsbotschaft“ mit folgenden Worten: „Wir stehen am Ende eines Sturmjahres. Manchen Sturm haben wir erlebt, und manchmal sah es düster und zugleich beängstigend für unseren Bund aus. Aber noch stehen wir, wenn auch zahlenmäßig gering so doch von dem unerschütterlichen Geiste beseelt, ein Gottesreich im Deutschen Reich zu schaffen. Zum neuen Jahr denn einen frohen Anfang und Gottes Segen“. Weiterhin wird eine Stammesmeisterschaft im Fußball angekündigt. Aus der Festlegung, dass jede Mannschaft aus neun Personen bestehen darf und drei Mannschaften (Sippen Falken und Adler sowie eine kombinierte Mannschaft aus den beiden vorhandenen Horden) gebildet werden, lässt sich der Schluss ziehen, dass der gesamte Stamm Anfang 1936 noch aus etwa 30 Personen bestand. Schließlich wird recht drastisch an den Besuch der Gemeinschaftsmesse erinnert: „Es ist geradezu beschämend, wenn man die paar Wölflinge da knien sieht. Das könnte bestimmt anders sein…“.
Abermals wechselte der Stammesvorstand: Als neuer Stammesführer unterzeichnete Heinz Fongern, am 12. Juli ein Schreiben, das eine Einladung auf einen Lagerplatz in Venlo betraf und zu dem man sich mit 25 Pfadfindern ankündigte. War der Stamm inzwischen schon wieder kleiner geworden?
Ob es bereits vor 1936 Pfadfinderausweise gab, ist nicht bekannt. Auf diesem Ausweis findet sich links oben der Quittungsstreifen mit dem Beitrag: 30 Pfennig. Willi Kanera gehörte zur Sippe Panther, der Stammesführer war Heinz Fongern, der zugleich Kornett und Feldmeister war. Unterschrieben ist der Ausweis vom Landesfeldmeister der DPSG Land Aachen, Georg Schm….
Die Dokumentenüberlieferung endet mit einem Schreiben von Mitte August 1936. Darin wird u.a. mitgeteilt, der Landesfeldmeister sei vor kurzem zurückgetreten, ferner seien die Stammesführer vom Gau am 9. August zusammen gekommen und hätten beschlossen: regelmäßiges Führerthing (thing = Versammlung) in Windberg, eine Fahrt nach Kevelaer am 20. September und eine Fahrt nach Falkenburg. Unterzeichnet ist das Schreiben: „Die Führerschaft der D.P.S.G. gez. H. Fongern, gez. E. v. Hecken, gez. W. Effertz“. Abschließend folgt ein Rundschreiben vom September mit einer Einladung zum Landesthing in Krefeld am 17. Oktober 1936.
1937 wurde die DPSG durch die Partei der Nationalsozialisten (NSDAP) verboten. Das könnte auch der Grund sein, weshalb keine schriftliche Überlieferung mehr entstand. Durch das Verbot bedingt wurden auch Geräte, Zelte und Gelder des Stammes beschlagnahmt. Aber trotz des Verbots bestand der Stamm weiter. Man konnte sich nicht mehr öffentlich treffen, zu Veranstaltungen ging man getrennt und verbarg seine Kluft. Erst im Gelände wurden aus den „Einzelkämpfer“ wieder richtige Pfadfinder.
Aber längst hatte auch ein empfindlicher Mitgliederschwund eingesetzt. Viele wandten sich der Hitlerjugend zu und fanden erst gar nicht den Weg zu den Pfadfindern. Die älteren Pfadfinder gingen ihren Berufen nach (damals ging man mit 14 oder 15 Jahren bereits in die dreijährige Lehre!). Schließlich wurden viele in den Reichsarbeitsdienst berufen oder zum Militärdienst. Dem folgte ab September 1939 der Krieg, in dem etliche ihr Leben verloren haben.
Der Hinweis in der Festschrift von 1993, „1935 werden die ersten Stammesmitglieder durch die Gestapo verhaftet. Otto und Hugo Pongs sowie Heinz Hurtmann und Josef Pohlen werden inhaftiert, aber nach kurzer Zeit wieder frei gelassen.“ Kann nicht bestätigt werden. Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung vor mit Vorgängen aus dem Jahre 1942. Diese sollen hier kurz zur Sprache kommen (Quelle: Gestapo-Akten im Landesarchiv in Düsseldorf): Bei Josef Pohlen handelte es sich nicht um einen Windberger. Er war 1925 in Rheindahlen geboren und entstammte einer streng katholischen Familie. Pohlen war 1942 als Zeichner-Lehrling bei den städtischen Betriebswerken tätig. Er gehörte von 1933 bis 1935 der katholischen Jungschar an. Am 2. März 1942 war er festgenommen worden und wurde drei Tage verhört und am 4. wieder entlassen. Aus diesem Gestapo-Verhörprotokoll von 1942 ist zu entnehmen: Durch Gedanken der Seelsorger in Rheindahlen kam ich auf die Idee, selbst aktiv zu werden – Geistliche sagten immer, man sollte nur das tun, was gerade noch erlaubt sei. – Ich wollte mehr tun: den kämpferischen Geist der Kirche erneuern nach dem Vorbild des Bischofs von Gahlen. (Er hatte in einer mutigen Predigt das Vorgehen der Nazis gegen behinderte Menschen angeprangert). In Seelsorgestunden nur ewiges Wiederholen relig. Themen. Ich wollte Rahmen sprengen: Gruppe katholischer Kämpfer bilden. Seit einem Jahr aktiv, Jungen aus Beruf und Bekanntenkreis zusammengesucht. Sonntags Treffen in Dachzimmer. Vor Geistlichen immer geheim gehalten, denn die reden vom Kampf für Christus, wollen aber nicht dafür leiden. Ich will zwar auch keine Revolution veranstalten, aber ich will doch wenigstens zeigen, dass noch kath. Menschen da sind. Ich war geistiges Haupt, mein Mitstreiter Josef Eickels (dieser war früher selbst Stammesführer im DPSG). - Meine heftige Kritik an der Partei ist meine Überzeugung. Mein Ziel: andere überzeugen, dass der Nationalsozialismus gemessen an göttlichen Grundwahrheiten der katholischen Kirche nur eine vorübergehende Erscheinung sei. Ich war nicht Mitglied der DPSG oder bündischer Gemeinschaft, habe aber deren Bestrebungen angenommen. Pfadfindersymbol war nur unser äußeres Zeichen.
Es folgen die Verhöre weiterer 21 Personen, die meisten aus Rheydt, fast alle waren über die Messdiener bzw. Jungschar 1940 zur Hitlerjugend (HJ) gekommen. Viele sagten übereinstimmend aus, sie seien statt an Diskussionen mehr an Spaziergängen interessiert gewesen.
Die abschließenden Berichte kommen zu dem Ergebnis, dass sich durch den Einzug der Jungen zur Wehrmacht das Problem von selbst gelöst habe. Die Verfahren wurden im August 1943 eingestellt, zumal „alle gut beurteilt (worden seien) von der Wehrmacht“.
Die jüngeren Pfadfinder - unter ihnen Heinz Schweizer - trafen sich aber weiter heimlich, so dass davon auszugehen ist, dass die Stammesaktivitäten nie ganz erloschen.
Nach dem Krieg 1945 wurde die DPSG unter dem Namen „Gemeinschaft Sankt Georg“ neu gegründet, da die Alliierten (hier die englische Besatzung) mit einer Lizenz für die Bezeichnung „Pfadfinder“ zögerten. Das Jahr 1946 kann für das Wiederaufleben des Stammes als sicher angenommen werden. Der erste Stammesfeldmeister war Friedel Jansen, der erst vor wenigen Wochen verstorben ist. Weiterhin waren am Wiederaufbau des Stammes beteiligt: Heinz Kanera, Anton Backes, Josef Hoffmann und Alfred Jacobs.
1947: Im März erscheint der Landesrundbrief der „Gemeinschaft St. Georg der kath. Jugend“ für das „Land Aachen“, darin wird mitgeteilt unter „Anschlagsäule“: Zum Kornett werden ernannt: Friedel Jansen und Adolf Kanera, beide Stamm Gladbach I (Windberg); statt I hätte es V heißen müssen.
1948: Der Name DPSG wird offiziell erlaubt.
1950: Jakob Zumbroich wird zum Stammesfeldmeister gewählt.
1954: Am 11. April feiert der Stamm Windberg der kath. Pfadfinderschaft St. Georg sein 20-jähriges Bestehen.
1956: Der Bezirk Gladbach pachtet „das Gelände“ von der Stadt. Der Zugang zur Jagdhütte auf dem Gelände ist schwierig. Es sind einige Arbeiten erforderlich, um das Gelände zugänglich zu machen. Das Gelände dient in der kommenden Zeit als Ausgangspunkt für zahlreiche Stafetten, Lagerfeuer und Hajks.
1958: Herbert Schröders löst Jakob Zumbroich als Stammesfeldmeister ab. Im Gelände wird ein Pfadfinderfest gefeiert, dass bis 1969 jährlich wiederholt wird. Auf dem Gelände stand auch eine Jagdhütte. Viele Stafetten, Lagerfeuerabende und Feste wurden dort bis 1969 durchgeführt.
Am 8. Juni 1958 wird das 25-jährige Bestehen gefeiert, dazu die Pfarrchronik: Mittelpunkt dieser Feier war das hl. Opfer am Morgen mit der Festpredigt. Froh und heiter klang der Tag aus in der Feierstunde im Hause Baues.
Ausführlich berichtete die Rheinische Post über dieses Jubiläum; hier können nur kurze Auszüge folgen: Die Pfadfinderschaft St. Georg, Stamm M.Gladbach-Windberg, veranstaltete aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens im Saale Baues einen Gedenkabend. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit zünftigen Gesängen und Sprüchen. Im Mittelpunkt des Abends stand eine Ansprache, die Gaufeldmeister Zumbroich hielt, Seinen Ausführungen stellte er den Wahlspruch voraus: „Eure Gesichter sind die Fahnen, und eure Leiber sind der Schaft„. Ein Rückblick auf die Gründung der Windberger Pfadfinderschaft, auf ihr Werden und Wachsen, legte Zeugnis davon ab, wie ernst es diese jungen Menschen mit ihren Aufgaben nehmen. Damals, im unglückseligen Jahr 1933, habe die Gründung schon Einsicht und Mut erfordert, habe sich jeder, der sich zur Pfadfinderschaft bekannte, sich damit auch zur Gegnerschaft des damaligen Regimes bekannt. Die Machthaber von damals hätten auch den Stamm Windberg nicht lange im Unklaren darüber gelassen, dass er nicht erwünscht sei bzw. nicht geduldet werden könne. Das gerade aber habe die Mitglieder noch enger zusammengebracht.
Im Kriege seien vierzehn von den Getreuen des Stammes gefallen. Nach dem Kriege habe man daran gehen müssen, den Stamm neu aufzubauen. Heute sei der Stamm M.Gladbach-Windberg mit seinen 85 Mitgliedern der stärkste Stamm im Gau. Die Pfadfinderschaft wolle aber keineswegs ein exklusiver Verein oder Klub innerhalb der größeren Gemeinschaft sein, sondern Windberger unter Windbergern. Insbesondere aber seien die Pfadfinder darauf bedacht, ihre religiösen Aufgaben zu erfüllen und sich auch in diesem Sinne zu dem Wort zu bekennen: „Einer ist euer Meister, wir alle aber sind Brüder“.
Und als Ergänzung aus der Westdeutsche Zeitung: Eine stattliche Anzahl von Ehrengästen, unter ihnen Gaukurat Pater Wigbert, Kurat Otto Schwelm, Pater Reinhard und Pastor Wenskowski begrüßte der Gaufeldmeister und Stammesführer von Windberg Jakob Zumbroich beim Festakt (…) Einen Rückblick auf die für die St.-Georgs-Pfadfinder nicht immer leichten Zeiten gab Zumbroich in seiner Festrede. 1933 begannen für die Windberger Pfadfinder gleich die „Jahre der Bewährung„. Aber auch nach dem Verbot im Jahre 1936 habe der Geist St. Georgs im Stillen weitergelebt, wenn man auch nach außen hin nicht mehr als Pfadlinder in Erscheinung treten durfte. Nach dem Kriege konnte man dann wieder an die Öffentlichkeit treten, und der Windberger Stamm der St.-Georgs-Pfadfinder habe ein sehr reges Leben entwickelt.
1961: Die Stufe der „Georgsritter“ wird in „Rover“ umbenannt.
1962: Alfred Jacobs wird Stammesführer, Jakob Zumbroich Stammesfeldmeister.
1963: Der Stamm feiert am 15. September sein 30jähriges Bestehen. Ausführlich gehen Rheinische Post und Westdeutsche Zeitung in ihren Artikeln auf dieses Jubiläum ein, aus denen hier kurze Auszüge folgen: Die St. Georgs-Pfadfinder begingen mit vielen sogar englischen und holländischen Gästen ihr Jubiläum. Im Programm, das sich über drei Tage erstreckte, gab’s eine Versprechensfeier, Spiele am bunten Lagerfeuer, eine gemeinschaftlich besuchte Messe, die große Jubiläumsstafette und einen Tanzabend.
Vor Beginn der Jubiläumsfeier musste eine Anzahl von Jungpfadfindern und Pfadfindern ihr Versprechen ablegen. Erst dann wurden sie ordnungsgemäß übernommen. Kaplan Lützenrath und Stammesführer Jakob Zumbroich nahmen die Verpflichtung entgegen. Bei der gleichen Gelegenheit wurde auch ein neues Banner geweiht. Ein besonders herzliches Willkommen galt den jungen Freunden aus England und Holland. Rheydt war durch den Stamm Euburonen vertreten, Viersen hatte die Pfadfinder der Pfarre St. Remigius geschickt. Weitere Pfadfinder kamen aus Lürrip und aus Siersdorf im Bezirk Aachen.
1964: Rolf Beyers wird Stammesfeldmeister.
1966: Das neue Lilienbanner wird eingeführt.
1968: Herbert Fritsch wird Stammesfeldmeister.
1969: Auf dem 31. Bundesthing beschließt der Verband eine neue Satzung mit neuen Bezeichnungen: Bundesversammlung (statt Bundesthing), Vorsitzender (statt Feldmeister) und Leiter (statt Führer). Außerdem wird eine pädagogische Diskussion angestoßen, die in der Neufassung der Ordnung des Verbandes mündet.
1971: Die Bundesleitung beschließt, dass Mädchen offiziell in die DPSG eintreten können. Peter Josef Schröder wird Stammesvorsitzender. In Windberg etabliert sich eine neue Pfadfinderbehindertengruppe, die PTA (Pfadfinder Trotz Allem), in die der Stamm integriert wurde. Aus dieser Gruppe entsteht der Verein „Aktion behinderter Jugendlicher“.
1975: Es wird ein neuer Anfang im Stamm als reiner Pfadfinderstamm gemacht. Hans Dahlmanns wird Stammesvorstand.
1978: Herbert Fritsch wird Stammesvorstand.
1982/83: Über die Anerkennung der für die kirchliche Jugendarbeit bestehenden Jugendordnung durch die Pfadfinder kommt es zu Zerwürfnissen mit Pfarrer Anton Maaßen, der im Stamm Windberg das Amt des Kuraten ausübt. Als dem Stamm schließlich die Räume im Jugendheim nicht mehr zur Verfügung stehen, zieht er in die Pfarre St. Barbara um. Der Stamm feiert sein 50-jähriges Bestehen auf dem Kirmesplatz in Windberg mit einem großen Lagerfeuerabend.
1984: Ralf Dahmen wird zum Vorsitzenden gewählt.
1988: Manfred Ramakers wird zum Stammesvorsitzenden gewählt.
1990: Der Stammesvorstand soll künftig aus einem Vorsitzenden, einer Vorsitzenden und einem Kuraten bestehen. Es findet sich keine Vorsitzende und kein Kurat. Stephan Steegers wird in den Vorstand gewählt. Es wird auf beschlossen, einen Rechtsträger für den Stamm Windberg zu gründen. Auf der Stammesversammlung werden sieben Gründungsmitglieder gewählt. Diese sollen eine Satzung des Vereins ausarbeiten, den Verein als Rechtsträger des Stammes gründen und auf die Anerkennung der Gemeinnützigkeit hinarbeiten.
1991: Michael Hartwig wird in den Stammesvorstand gewählt.
1992: Das Stammessommerlager in Dänemark findet statt. Für dieses Sommerlager wird erstmalig ein eigener Aufnäher entworfen. Ein neues Stammesabzeichen anlässlich des 60-jährigen Jubiläums wird entworfen.
1993: Das neue Stammesabzeichen ist als Aufnäher und T-Shirt erhältlich. Der Stamm feiert sein 60-jähriges Bestehen. Der Förderverein DPSG Stamm Windberg e.V. wird ins Vereinsregister eingetragen. Der Verein hat zum Ziel, den Stamm bei der Erfüllung der pädagogischen und pfadfinderischen Aufgaben in ideeller und wirtschaftlicher Hinsicht zu unterstützen sowie den Kontakt zu ehemaligen Stammesmitgliedern und Freunden aufrecht zu erhalten.
1995: Die 57. Bundesversammlung beschließt die Einführung der Kindermitbestimmung auf Stammesebene. Seitdem richten wir unsere Stammesversammlungen kindgerecht aus und stellen sie unter ein Motto.
1996: Stammessommerlager in Kandersteg in der Schweiz. Der Stamm zieht in die Pfarre St. Anna zurück, nur die Wölflinge bleiben in St. Barbara. Stefan Broicher stellt die Räumlichkeiten für das Material zur Verfügung.
1997: Jetzt ziehen auch die Wölflinge nach St. Anna um.
1998: Feier des 65-jährigen Bestehens.
1999: Thomas Fritsch wird zum Stammesvorsitzenden gewählt. Der Materialraum wird von Stefan Broicher zu Familie Fritsch verlegt.
2000: Stammessommerlager in Veere in den Niederlanden.
2001: Bundesweit startet der Perspektivprozess »update«, Damit stellt die DPSG sich und ihre Arbeit In den kommenden Jahren kritisch auf den Prüfstand.
2002: Stammessommerlager in Breitenbrunn im Altmühltal.
2003: Der Perspektivprozess »update« erreicht seinen Höhepunkt auf dem Leiterinnen- und Leiterkongress »up2date« in Westernohe. Der Stamm wird 70 Jahre, der Förderverein 10. Wir veranstalteten eine Fahrradtour mit anschließenden Grillen im Gelände. Sandra Feldbusch wird zur Stammesvorsitzenden gewählt.
2004: In Altenberg feiert die DPSG ihren 75. Geburtstag mit einem Festakt. Pfingsten hatten bereits mehr als 6.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Bundeszentrum Westernohe ein Ständchen auf das Jubiläum angestimmt. Stammessommerlager mit Stamm Fabula zusammen in Steveninghus in Dänemark.
2005: Die Bundesversammlung beschließt eine neue Verbandsordnung. Darin enthalten ist zum ersten Mal eine Beschreibung des Menschenbildes der DPSG. Auf Wunsch vieler Mitglieder wird auch ein modernes Pfadfindergesetz beschlossen. Sebastian Scherger wird zum Stammesvorsitzenden gewählt. Bezirkssommerlager mit 350 Pfadfindern aller Stufen in Füssen im Allgäu. Es nahem elf von 15 Stämmen teil. Erste Cocktailfete im Gelände unter dem Motto „Hauch der Karibik“.
2006: Simon Lehken wird in den Stammesvorstand gewählt und zum 1. Vorsitzenden des Fördervereines. Das Stammessommerlager findet zusammen mit Stamm Fabula und Stamm Giesenkirchen in der Normandie in Nordfrankreich statt. Michael Hartwig wird zum Bezirksvorsitzenden gewählt.
2007: Michael Hartwig hört nach 16 Jahren Vorstandsarbeit auf und bleibt Mitglied des Stammes. Thomas Fritsch wird in den Stammesvorstand gewählt. Zweite Cocktailfete im Gelände unter dem Motto „Hauch der Karibik“. Vor 100 Jahren nahm die Pfadfinderbewegung ihren Anfang, aus diesem Anlass findet ein Leiterkongress in Berlin statt an dem wir Teil nahmen.
2008: Jubiläumsgala zum 75- jährigen Bestehen im Pfarrheim St. Anna am 14 Juni.
2013: Jubiläumsfete zum 80-jährigen Bestehen in Form einer Cocktailfete bei Fritsch im Hof. Thomas Fritsch tritt als Vorstand zurück und Alina Weyermanns wird von der Stammesversammlung gewählt
2014: Simon Lehken tritt nach 9 Jahren als Vorstand zurück und Jonas Marticke übernimmt den Vorsitz im Förderverein
2016: Jonas Marticke und Alina Weyermanns treten unerwartet als Vorstand zurück und Nadine Krüchten und Marcell Dassel übernehmen den Vorsitz.
2018: Marcell Dassel tritt vorzeitig als Vorstand zurück und Christian Bruns wird Vorstand und seit vielen Jahren haben wir einen Kuraten Florian Offergeld.
2019: Nadine Krüchten tritt als Vorstand zurück und Sebastian Scherger wird Vorstand gewählt.
[1] Das Dokument mit der Kleiderordnung der DPSG, vermutlich von Josef Mühlenbruch im Juli 1933 mit dem Stempel „Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Stamm Gladbach V (Windberg)“ versehen findet sich übrigens im Internet bei Wikipedia unter dem Stichwort „DPSG“
Lord Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell (* 22. Februar 1857 in London) war der Gründer der Pfadfinderbewegung.
Er wurde von seiner Mutter aufgezogen und stand in engem Kontakt zu seinem Großvater, der ihm die Nähe zur Natur und den Tieren vermittelte. Bei seinen Streifzügen durch die Armenviertel der Stadt fiel ihm auf, dass die Armen sich nur rein äußerlich von den Anderen unterschieden, was später auch für die Pfadfinderkluft sprach. Er zeigte nie großes Interesse an der Schule und wurde auch an der Universität Oxford nicht angenommen, weshalb er sich an der Militärakademie Sandhurst bewarb und auch angenommen wurde. Während seiner Versetzung nach Indien 1876 streifte er oft durch den Dschungel und lernte Natur und Tiere sowie die Sprache Indiens kennen. Er war sehr begabt im Spurenlesen und lernte auch andere Männer zu Spurenlesern an, die so genannten „Scouts“.
Als er 1885 als Adjutant im Range eines Hauptmanns nach Afrika versetzt wurde, forderte er, nach einem traumatischen Erlebnis, die Erste Hilfe Ausbildung der Soldaten. Während seiner ganzen Zeit im Krieg und auch in ranghohen Positionen im Militär kamen ihm immer wieder große Zweifel, ob Kriege Sinn machen. Nachdem Baden-Powell im Zweiten Burenkrieg in Afrika die Stadt Mafeking 271 Tage lang mit 700 britischen Soldaten gegen 9000 Buren verteidigt, feierte man ihn in London als einen Kriegshelden, wogegen er sich jedoch vehement wehrte, weil er nur Verachtung für den Krieg empfand. 1907 konnte er endlich seinen Traum von einer Jungpfadfindertruppe umsetzen und organisierte vom 25. Juli bis zum 9. August das allererste Jugendzeltlager auf der englischen Insel Brownsea Island. Er achtete besonders darauf, dass Jungen aus allen sozialen Schichten teilnahmen.
In dieser Zeit schrieb er auch die bis heute angewandten Gesetze der Pfadfinder. Das bedeutendste pädagogische Werk des 20. Jahrhunderts „Scouting for Boys“ enthält den erstmals formulierten Satz „Learning by Doing“ und ist nur eines seiner vielen Bücher.
1909 wurde die erste Pfadfindergruppe außerhalb Englands, in Chile, gegründet. Hier gab es auch die ersten Pfadfinderinnen. Es folgte der Ausbau der Pfadfinderbewegung und 1920 fand auch das erste große internationale Zeltlager „Jamboree“ in London statt, an dem 8000 Pfadfinder aus 34 Nationen teilnahmen.
Am 8. Januar 1941 stirbt Baden-Powell in Nyeri (Nähe von Nairobi) und hinterlässt uns in seinem letzten Brief die wichtigsten Sätze der Pfadfinderbewegung:
„Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt.“
„Der wahre Weg, um Glücklichkeit zu erlangen, besteht darin, andere Menschen glücklich zu machen.“
Der Pfadfindergruß ist ein Gruß, den sich Pfadfinder weltweit geben.
Das Zeichen der rechten Hand hat folgende Bedeutung:
Die drei aufrechten Finger stehen für die drei Punkte des Pfadfinderversprechens (Verpflichtung gegenüber Gott, Verpflichtung gegenüber Anderen und Verpflichtung gegenüber sich selbst/dem Pfadfindergesetz). Die drei Blätter der Lilie stehen für dieselben Punkte.
Der Daumen (der Starke) schützt den kleinen Finger (der Schwache).
Pfadfinder geben sich die linke und nicht die rechte Hand. Zum einen heißt es, die linke Hand kommt von Herzen und soll die brüderliche und herzliche Gemeinschaft zeigen, zum anderen gibt es folgende Geschichte: Baden-Powell wechselte eines Tages mit dem afrikanischen Häuptling Pempreh, den er im Gefecht besiegt hatte, einen Händedruck. Da bot ihm der andere die linke Hand an. Als sich Baden-Powell nach dem Grund erkundigte, erklärte ihm der Häuptling, dass nur die Tapfersten der Tapferen und die Treuesten der Treuen sich in dieser Art die Hände reichen, weil es bedeute, den Schild herunterzunehmen. Diesen Gedanken fand Baden-Powell so gut, dass er später den Pfadfindergruß mit der linken Hand einführte.